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Freimaurerei, Freimaurerlogen, Freimaurer






L. S.

Der Film "From Hell"



Kommentar aus freimaurerischer Sicht



("From Hell", USA, 2001; Regie: Allen & Albert Hughes; Verleih: Fox; Darsteller: Johnny Depp, Heather Graham u.a. - Der Film basiert auf einem Comic von Alan Moore)

Kurzzusammenfassung:

Der Film handelt von der Jagd nach dem berühmt-berüchtigten Frauenmörder "Jack the Ripper" im viktorianischen England des ausgehenden 19. Jh. Inspektor Abberline (Johnny Depp) wird mit der Aufklärung des Falls beauftragt, und findet schnell Zusammenhänge bei den Morden heraus. Alles dreht sich um die Freundinnen einer Prostituierten, die ein Geheimnis kennen, welches das britische Königshaus in arge Bedrängnis bringen könnte...

Achtung: Falls Sie den Film noch nicht gesehen haben, dieses aber noch vorhaben: Lesen Sie nicht weiter, denn das würde Ihnen die Spannung beim Zuschauen nehmen.

Im Laufe des Films stellt sich heraus, dass die Morde wohl nach "freimaurerischem Ritual" ausgeführt worden sind. Auch werden Verbindungen der Freimaurer mit dem Königshaus offen gelegt. Am Ende zeigt sich, dass der alternde und geistig verwirrte Hofarzt der Königsfamilie - ein Freimaurer - die Morde als eine Art "Rache an Verrätern" begangen hat. Die Aufklärung des Falls wird dann anschließend vom Königshaus und den Freimaurern vertuscht, und auch der Arzt zum Schweigen gebracht.

Aus unserer Sicht sind zwei Aspekte des Films anzusprechen:

  1. Die Rolle der Freimaurer im Film allgemein
  2. Die behandelten freimaurerischen Symbole und Rituale im Film

Ad 1) Die Rolle der Freimaurer im Film

Eine Verbindung von Freimaurern in die Morde von Jack the Ripper ist nicht nachgewiesen worden. Allerdings taugt die Freimaurerei leider noch immer für Verschwörungstheorien. Damit wird dem Film etwas unerklärliches gegeben, was aber nicht der Wahrheit entspricht. Sicher gewinnt der Film durch die Involvierung eines "Geheimbundes" eine gewisse Würze, diese sollte aber als das aufgefaßt werden, was sie ist: pure Fiktion. Freimaurerei verfolgt humanistische Ziele und Ideale; jeder Freimaurer arbeitet an sich selber, um dieses für sich zu erreichen. Die Rituale werden durch die Aussagekraft einer speziellen freimaurerischen Symbolik in ihrer Wirkung unterstützt. Leider werden diese Hauptaspekte der Freimaurerei im Film nicht erwähnt. Dieser Ansatz würde sich vermutlich negativ auf den Spannungsaufbau im Handlungsablauf auswirken.


Ad 2) Freimaurerische Symbole und Rituale im Film

  1. Winkel und Zirkel
    Winkel und Zirkel sind zentrale Symbole der Freimaurerei und stehen für die Materie und den Geist, aber auch für oben und unten. Ihren Ursprung finden diese Symbole aus ihrer Tradition der Dombaumeister des Mittelalters, der rechte Winkel und der Zirkel waren (und sind) Hauptwerkzeuge auf dem Bau.

  2. Das Pentagramm
    Ein Pentagramm, auch Drudenfuß genannt, ist ein altes magisches Zeichen. Seine Eckpunkte spiegeln den Lauf des Planeten Venus. Es steht in der Freimaurerei für den "flammenden Stern". Die Alten Maurer betrachteten es als Sinnbild der Geometrie, als jener Lehre, die es dem schöpferischen Menschen ermöglicht, seine Werke im rechten Ebenmaß zu errichten, der Grundbedingung für Schönheit und Harmonie. Des weiteren ist das Pentagramm in den verschiedensten Kulturen verbreitet (vgl. z.B. die Flagge von Marokko); man kann also nicht von "dem" Symbol der Freimaurer sprechen.

  3. Das Aufnahmeritual
    Die Freimaurer bilden einen Initiationsbund. Die rituelle Aufnahme in den Bruderbund ist der besondere Moment im Leben eines Freimaurers. Durch diese rituelle Handlung erfolgt seine Initiation. Die im Film dargestellte Szene entspricht nicht dem rituellen Ablauf, wie er heute praktiziert wird, insbesondere nicht das Schwert auf der Brust, das sich sogar ins Fleisch bohrt. Im Aufnahmeritual symbolisiert an dieser Stelle ein Zirkel die Verbindung des Neuaufgenommenen mit der Außenwelt. Selbstverständlich wird der Neophyt bei der Aufnahmehandlung nicht verletzt.

  4. Die Racheschwüre Jubela, Jubelo, Jubelum
    Im Film muß der Neuaufgenommene einen Schwur ableisten, was im Falle eines Verrates geschehen würde. Später entdeckt der Inspektor, dass die Art der Morde mit dem Inhalt der Schwüre zusammenhängt.
    Dazu lässt sich sagen, dass die drei beschriebenen Schwüre (Jubela, Jubelo, Jubelum) mit der Freimaurerei der Moderne nichts mehr zu tun haben. Diese, im Englischen "the three ruffians" genannten alten Eide, hat es in der Tat in der Anfangszeit der Freimaurerei gegeben; wohlgemerkt: es ging dabei aber um ihren Symbolcharakter im rituellen Ablauf. Sie wurden allerdings Anfang des 19. Jahrhunderts aus dem freimaurerischen Ritual entfernt und sind es bis heute. Wie bereits vorstehend schon ausgeführt, erhöht es natürlich den Spannungsgehalt eines Films, wenn "rituelle Morde" von einer "Geheimgesellschaft" begangen werden.

Fazit:

Der Film ist Fiktion und nicht Realität.