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DER TAROT

die kabbalistische Methode der Zukunftserforschung als Schlüssel zum Okkultismus

von ERNST KURTZAHN
(Daïtyanus)
Zweite unveränderte Auflage 1925

Erster Teil.

Theoretischer und symbolischer Tarot.

II. Kapitel.
Tarot und Kabbala.

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II. Kapitel.

Tarot und Kabbala.

Vorbemerkung:

Das nachfolgende Kapitel ist ohne Zweifel eins der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste, des ganzen Buches. Seine Hauptgliederung lautet:

  1. Die "kleinen Arkana" und der göttliche Name.
  2. Die hebräischen Buchstaben und die Kabbala.
  3. Die "großen Arkana".
  4. Übersichtstabellen der "großen Arkana"
  5. Schlüsselfigur des ganzen Tarot.

Durch die Eigenart des Stoffes ist es nun nicht möglich, die drei ersten Gruppen scharf voneinander zu trennen. Eine Gruppe setzt stets die Kenntnis der anderen voraus, und über jede ließe sich mit Leichtigkeit ein mehrbändiges Werk schreiben. Wir sind hier aber durch die enge Begrenzung des zur Verfügung stehenden Raumes auf Beschränkung angewiesen, in der sich bekanntlich der Meister zeigen soll.

Der Verfasser hat sich redlich bemüht, diesen wichtigen Abschnitt auch in dieser nolens volens zusammengedrängten Form so übersichtlich als nur irgend möglich zu bringen und ist dies hoffentlich nach dem Urteil des geneigten Lesers gelungen.

Dieses Kapitel, das sei noch kurz bemerkt, wendet sich namentlich an diejenigen Leser, die wirkliche Einführung suchen, nicht nur in den Tarot, sondern überhaupt (weil davon unzertrennlich!) in das Gebiet der praktischen Kabbala. Niemand wird es nach Beendigung des Studiums dieses Abschnitts bereuen, seine sicher kostbare Zeit





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geopfert zu haben (vorausgesetzt natürlich, daß er nicht etwa schon Kabbalist wäre). Er wird für die aufgewandte Mühe reich belohnt werden, und zwar nicht nur durch eine sichere Anwendung der Tarotkarten, sondern auch dadurch, daß ihm die Lektüre anderer mystischer Werke nutzbringender wird, seien es nun rosenkreuzerische, freimaurerische, alchemistische oder - magische Werke; alle enthalten bzw. gründen sich in der Hauptsache auf die Kabbala und kabbalistisches Wissen und Können! Nicht ohne Grund wurde für vorliegendes Werk die Bezeichnung "Kabbalistische Methode der Schicksalserforschung" gewählt.


Jeder kabbalistisch richtige Tarot besteht aus achtundsiebzig Blättern und diese werden eingeteilt in zweiundzwanzig "große" und sechsundfünfzig "kleine" Arkana (Geheimnisse).

Die zweiundzwanzig großen Arkana sind fortlaufend numeriert von eins bis zweiundzwanzig, während eine Karte, die 21., unnumeriert ist, d. h. die Zahl Null trägt.

Jede der 22 Karten entspricht einem ganz bestimmten Buchstaben des hebräischen Uralphabets und dieser Buchstabe ist bei den guten Tarots auch auf jeder Karte der "großen Arkana" deutlich angebracht. (Dies ist der Fall bei den Tarotspielen von Marseille und der Rekonstruktion von Oswald Wirth, dagegen leider nicht bei dem sonst so schönen englischen Tarot von Miss Pamela Colman-Smith 1).

Die 56 kleinen Arkana sind nicht fortlaufend numeriert, sondern zerfallen in 4 Gruppen zu je 14 Blatt. Jede Gruppe enthält 4 Figurenblätter und 10 numerierte Karten, die neben ihrer besonderen Symbolik Zahlenwerte darstellen.

Farbenbezeichnungen wie bei den bekannten Spielkarten sind nicht gebräuchlich, sondern die Benennungen lauten nach ihren Symbolen.

Weil die kleinen Arkana eine bedeutend einfachere Symbolik als die großen Arkana besitzen, beginnen wir mit diesen.

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     1) Die in diesem Werk abgebildeten Tarotkarten, eine Rekonstruktion des Verfassers nach dem berühmten "Buch Thoth" - worüber Näheres im Abschnitt Tarotsysteme - sind in dieser wie jeder anderen Hinsicht allen Anforderungen entsprechend, solange es noch nicht gelungen ist, den Ur-Tarot wieder einwandfrei herzustellen.
     Es empfiehlt sich, die Tarotkarten schon jetzt zur Hand zu nehmen, um sie beim Lesen der folgenden wichtigen Kapitel gleichzeitig studieren zu können.